Ironman Hawaii 2011 - Judith Mittelmaier

Judith Mittelmaier - 27 Jahre - Maschinenbauingenieurin
Gesamtzeit: 10:22:47 h
Schwimmen: 01:13:52 h - Radfahren: 05:20:53 h - Laufen: 03:40:29 h

Bericht:

Im April diesen Jahres startete ich beim Ironman in Südafrika – das erste Mal im Meer, ohne Verletzungen und mit Pulsgurt! Und holte mir den Qualifikationsslot der Altersklasse 25-29 für die Weltmeisterschaft auf Hawaii!

Neun Tage vor der Ironman World Championship auf Hawaii startete ich meine Reise. Zunächst nach Kauai, die „Grüne Insel“ bzw. „Garteninsel“ der Inselgruppe, dann nach Big Island an den Wettkampfort. In den Tagen vor dem Rennen war – gemeinsam mit 1954 anderen Athleten - Schwimmen in der  Kailua-Kona -Bay zum bekannten „Kona Coffee Boat“ mit Coffee- und Cookie-Pause, Radausfahrt auf den Queen Kamehameha Highway und Lauf auf dem Alii Drive angesagt. Alle genießen hier die besondere Atmosphäre!

Der 8. Oktober war viel zu schnell da. Um 3:45 klingelte der Wecker. fünfzigfach Sonnencreme, Schwimmanzug, Radflaschen füllen und frühstücken. Um 4:30 ging der Bus zum Kailua Kona Pier. Hier nochmal in der Wechselzone das Rad aufpumpen, den Profis zuschauen und die Aufregung steigen lassen.

Ironman Hawaii 2011 - Judith Mittelmaier auf dem Rad

Um 6:00 zum Start der Profis erklingt die Nationalhymne, 30min später starten die Amateure. Zur Startlinie sind noch einige Meter zu schwimmen – 1759 Amateure sammeln sich und schon beim mit den Füßen paddelnd im Wasser wartend kriegt man die ersten Tritte ab – „wie soll man denn hier noch Platz für die Schwimmlagen haben?“
Es fällt der Startschuss und irgendwie  erkämpft  man sich seinen, wenn auch sehr kleinen Platz im ganzen Feld. Überall um einen herum sind Köpfe, Arme, Beine … Das Schwimmen kostet viel Kraft bei deutlich spürbarem Wellengang, was sich hinterher auch an den Schwimmzeiten zeigt.

In der Wechselzone so schnell das mit der nassen Haut möglich ist in die Radhose und das Langarmtrikot (Sonnenschutz) wechseln, Sonnencreme auf die Beine, Riegel verstauen und das Rad suchen. Mit dem Rad geht es zunächst einige Meilen durch die Stadt – hier ist noch eher „Showfahren“ als Zeit gewinnen angesagt, die Straßen sind gesäumt von Zuschauern. Dann geht es auf den Queen Kamehameha Highway – JETZT beginnt mein Rennen! Die wellige, windige Straße führt bis zum Wendepunkt in Hawi: Zuschauer werden weniger, die Hitze in den Lavafeldern wird größer und der Wind nimmt zu. Kurz vor Hawi fahre ich mit 18km/h gegen den Wind, überhole aber kontinuierlich, in der Hoffnung, frühzeitig am Wendepunkt anzukommen bevor auch der gefürchtete Wind vom Meer dreht und den Rückweg erschwert. Einige Meilen  schaffe ich noch mit seitlichem Rückenwind. Der Rest der Strecke ist wieder gegen den Wind zu bewältigen.

Ironman Hawaii 2011 - Judith Mittelmaier beim Zieleinlauf

Endlich geht es ohne Platten oder Sturz auf die Laufstrecke. Die ersten Meilen bis zum Wendepunkt auf dem Alii Drive gehen sehr zügig voran. Plötzlich kommt der Einbruch – jetzt beginnt die Quälerei … Gehen? Ich wollte doch unbedingt einen Daylight-Finish!  Mit einem konstant niedrigen Tempo zurück Richtung Kailua Pier und dann auf den Queen Kamehameha Highway läuft es langsam besser und das Tempo steigt wieder. Selbst im gefürchteten Energy Lab, einer Senke in der Lavalandschaft wo sich die heiße Luft staut „läuft es“. Wieder oben angekommen weiß ich, dass es jetzt „nur noch“ etwa 7,5 Meilen in Richtung Ziel geht – das motiviert. Drei weitere Teilnehmerinnen, die immer auf meiner Höhe laufen, lassen mich auf den letzten 3 Meilen nochmal alle Kräfte sammeln.  Der Endspurt in Richtung Ziellinie dauert unwahrscheinlich lang, aber auch das ist mal zu Ende!

Ich stehe im Ziel mit einer Zeit von 10:22:47 und es ist noch hell! Erst zuhause erfahre ich dass ich am nächsten Tag zur Siegerehrung darf. In meiner AK hatte ich den fünften Platz geschafft.

Liebe Katja, vielen Dank für die fantastische Vorbereitung und die Unterstützung, vor allem die permanente Ermahnung in den letzten Tagen „keine Extrawürste“ ;-)

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